Du planst einen Online-Kongress, willst sichtbar werden und hast dabei die folgenden Fragen in Deinem Kopf:
- Wie soll das denn gehen?
- Mich kennt Doch niemand!
- Wen interessiert denn schon, was ich hier mache?
- Und was kann ich schon zu dem Thema beitragen?
Willkommen im Club!
Du bist in guter Gesellschaft! Diese Fragen sind nicht selten. Möglicherweise kennst Du sie in exakt der gleichen Formulierung.
Und es ist sehr wichtig, dass diese Fragen da sind.
So unangenehm sie auch sind. Sie sind wichtig.
Denn durch diese Fragen kannst Du mehr und mehr erkennen, wer oder was Dich und Deine Entscheidungen steuert.
Durch diese Fragen hast Du die Möglichkeit, in Dir aufzuräumen und zu schauen: Was ist Deins, und was nicht?
Durch diese Fragen hast Du die Gelegenheit, die Wahl zu treffen. 🙂
Ich glaube, dass diese Fragen jeden, der ein größeres Vorhaben wie zum Beispiel einen Online-Kongress zum Ziel hat, irgendwann „treffen“.
Insbesondere bei allen Vorhaben, die unbekannt, innovativ, neu und ausgefallen sind.
Und auch mich haben diese Fragen in letzter Zeit immer wieder aufgerüttelt. Deshalb möchte ich heute mit Dir teilen, wie ich damit umgehe, wenn diese Fragen in meinem Kopf auftauchen.
Sichtbar werden: Wie soll das denn gehen?
Wenn diese Frage so oder so ähnlich auftaucht, dann denke ich mir:
„Hmm, berechtigte Frage! Würde mich auch interessieren.“
Denn ich weiß auch noch nicht, wie das alles gehen soll. Die Planung unseres ersten Online-Kongresses ist im Grunde genommen ein riesiges Experiment, von dem weder Anneli noch ich den Ausgang kennen.
Es kann top werden oder ein absoluter Flop.
Taucht diese Frage auf, schiebe ich sie nicht beiseite. Ich nehme sie erstmal als wahre Frage an, die sich irgendwo in meinem tiefsten Inneren befindet. Anstatt mit einem „es wird schon irgendwie gehen“ zu reagieren, bringt mich diese Frage so richtig in Aktion.
Den ironischen Unterton (das geht doch nicht?) den überhöre ich geflissentlich. Ich nehme sie ganz wörtlich und überlege mir:
„Ja, gut, wie soll das denn nun tatsächlich gehen?
Und ich frage mich:
„Was kenne ich für Wege, wie es funktioniert?“
Dann reihen sich ein paar Antworten auf, die ich vielleicht ahne oder weiß. Fällt mir nichts ein, dann überleg ich, wo ich Antworten auf diese Frage bekomme. Ich spreche mit Menschen, die ihr Schiff schon einmal durch dieses unbekannte Gewässer gelotst haben.
Ich suche im Netz nach Antworten in Foren usw.
Und ich gebe nicht auf, bis ich drei realistische Antworten habe. Dann hake ich die Frage als beantwortet ab.
Ich mache das wie mit einer Checkliste. Die Frage kommt in den Gedanken-Ordner „Done“.
Fertig!
Nur so kann ich verhindern, dass mich die Frage in zwei Tagen schon wieder nervt. Und sollte sie erneut in meinem Kopf auftauchen, dann schicke ich sie zurück mit den Worten:
„Du hast recherchiert und Du weißt jetzt, wie es andere geschafft haben. Was gibt es also noch zu wissen?“
Die Gegenfrage bringt diese Gedanken dann in den meisten Fällen zum schweigen. Oder es tauchen Fragen hinter der Frage auf, denen ich dann weiter nachgehen kann.
Es kommt auch gerne noch mal vor, dass mir jemand aus meinem Umfeld genau diese Frage stellt. Und das kann durchaus häufiger passieren. Vor allem dann, wenn Du anderen Menschen versuchst zu erklären, was Du da machst und warum Du so viel arbeitest.
Hier ist dann der Unterton nicht ganz so leicht zu ignorieren.
Aber indem ich mich zuvor im Kopf mit dieser Frage befasst habe, habe ich nun die Gelegenheit, erneut die Wiedererkennungskarte auszuspielen. 😉
Meine Reaktion:
„Ok, die Frage habe ich schon öfter gestellt bekommen und ich habe darauf auch einige Antworten. Ich will Dir die tollen Erkenntnisse nicht einfach wegnehmen, indem ich Dir vorschnell meine Antworten gebe. Ich bin außerdem gespannt wie ein Flitzebogen, was Du glaubst, wie es bei den Menschen, die das bereits umgesetzt haben, funktioniert hat?“
Das entfacht evtl. ein spannendes Gespräch, in dem Du noch mal mehr Antworten auf die Frage bekommst, vor der Du anfänglich mal so eine Sorge hattest.
Mich kennt doch niemand!
Bei Aussagen gehe ich gerne mit den Fragen von Byron Katie von The Work an die Angelegenheit ran.
Auch wenn es sich hier nicht um eine Überzeugung über jemand anderen handelt, so ist es doch eine Überzeugung. Und zwar eine ziemlich kraftvolle.
Nacheinander stelle ich mir die vier Fragen:
1. Ist das wahr?
2. Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
3. Was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
4. Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?
Meist hat sich dann schon ein Knoten gelöst.
Die weiteren Schritte von The Work, so wie sie hier erklärt sind, lassen sich auf eine solche Überzeugung nicht so gut anwenden, können aber als Inspiration dienen, mal darüber nachzudenken, was Du so denkst, wie die Welt oder Du sein sollte.
So zum Beispiel, wenn Du die Umkehrungen zu diesem Satz einmal findest und notierst:
- Du solltest bekannt sein.
- Jeder sollte Dich kennen.
Dann bist Du unbewussten Glaubenssätzen schon ein großes Stück näher!
Mit dem kinesiologischen Selbsttest, den auch Du hier GRATIS erlernen kannst, überprüfe ich dann, ob diese Sätze mich schwächen, wenn ich sie ausspreche.
Meist tun sie das.
Und dann gehe ich die Sätze, die mich Schwächen wieder mit den vier Fragen durch.
- Ist das wahr?
- Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass … usw.
Wenn er nicht schon vorher geplatzt ist, dann platzt der Knoten spätestens hier. Zumindest bei mir. 🙂
Wen interessiert denn schon, was ich hier mache? Und was kann ich schon zu dem Thema beitragen?
Ich will gleich Tacheles mit Dir sprechen. Diese Frage hat nur einen Ursprung. Deine innere Überzeugung:
„Was ich zu sagen habe, ist nicht wichtig.“
Oft bemerkst Du die Überzeugungen, die Du in Dir trägst nicht einmal mehr. Erst, wenn es schwierig wird, weil Deine Überzeugung nicht mehr zu Deiner aktuellen Situation passt, dann hast Du die große Chance, sie zu erkennen und zu ändern.
Oder Du änderst Deine Situation.
Was glaubst Du, bringt Dich in Deiner Entwicklung mehr voran?
Wir beide kennen die Antwort. Also Augen zu und durch. Entwicklung ist nicht immer angenehm.
Ich selbst habe gerade das Gefühl, wie eine Knospe zu sein, die es nicht weiter zur Reife bringen kann, wenn ich nicht bestimmte Fesseln sprenge, die mich an meiner Entfaltung hindern. Und das kostet Kraft und ist anstrengend.
Doch wenn die Pflanze diese Energie nicht aufbringt, wird es keine Blüte geben.
Dieses Bild der Knospe nehme ich mir immer dann vor, wenn ich den Schmerz hinter einem Satz schon wahrnehmen kann. Das hilft mir, durch diese Phase des Wachstums.
Bereit zu wachsen?
Ok! Wie wirst Du nun Deine Überzeugung los, dass Du nichts wichtiges zu sagen hast. Dass Du keinen Beitrag zu leisten hast?
Suche Dir Beispiele aus Deinem Alltag und überlege Dir ganz konkret, wann Du das letzte Mal nach Deiner Meinung gefragt wurdest. Hast Du auch nur ein einziges Beispiel gefunden?
Prima. Denn dann ist diese Überzeugung unwahr und Du kannst sie in den „Glaube ich nicht mehr-Gedankenordner“ verschieben.
Kennst Du den Film „Butterfly Effect“? Wenn nicht, dann schau ihn unbedingt! Und wenn er Dir gefällt und Du noch tiefer gehen willst, dann sieh Dir den Directors Cut an. Das ist der Schnitt, wie der Regisseur ihn ursprünglich geplant hat. Das Ende wird Dich vielleicht nicht wirklich überraschen aber es macht doch deutlich, dass wir uns ganz schön verrückt machen können.
Was ich sagen will ist folgendes:
Mach Dir klar, dass Du mit Deiner Existenz immer Menschen berührst.
Du – genau so wie Du bist – bist wichtig für andere. Und wenn es auch nur einen anderen Menschen gibt, der sich für Dich interessiert und nach Dir fragt, dann konzentriere Dich künftig voll und ganz auf diesen.
Leg den Finger nicht in die Wunde. Das ist eine ganz blöde Angewohnheit. Du kennst das bestimmt. Du hast eine Stelle im Mundraum und was machst Du? Du polkst den ganzen Tag mit Deiner Zunge daran herum.
Fühle eher da nach, wo es sich gut anfühlt und weit.
Zusammengefasst:
Ein Online-Kongress ist mehr als nur eine „Veranstaltung“. Er ist in jedem Fall eine Reise zu Dir.
Denn in Deinem Tun wirst Du auch bei der Kongressplanung von Deinen Überzeugungen geleitet, die Du im Laufe Deines Lebens erworben hast.
Dein Leben verändert sich. Deine Überzeugungen sollten es auch!
Deswegen hinterfrage sie.
- Hab nicht das Gefühl, Du musst die Antworten haben.
- Sei rhetorisch geschickt und stelle diesen Stimmen in Dir die Gegenfrage.
- Höre neugierig und tatsächlich offen in Dich hinein.
- Wenn Du etwas gefunden hast, was Du lieber nicht gefunden hättest, dann nimm es und stelle wieder Fragen.
Sichtbar werden bedeutet, dass Du lernst, dich selbst zu sehen.